Montag, 26. August 2013

El Nido Teil II

Wer sich länger in Asien aufhält wird mit der Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit ein einfaches Gericht, wie Spaghetti mit Tomatensoße schätzen lernen. Limetten, Cola gemixt mit etwas Äthanol ist bis zur späten Stunde unser Dessert. Ein weiterer ruhiger Tag in El Nido. Es wird wieder Zeit für aufregende Erlebnisse.

Picture 158

Der geplante Motorradstreifzug führt in den Norden der Insel. Dort gibt es noch abgelegene und einsame Tropenstrände. Die Strassenverhältnisse sind allenfalls mit unseren Waldwegen zu vergleichen. Der Verkehr ist alles andere als geregelt. Meine Erfahrungen aus Vietnam kommen mir jetzt zu Gute. Schwierige Passagen sind für mich kein Problem. Tobias der anfangs noch Bedenken hatte meistert ebenfalls alles mit Bravour.

DSC_3174

DSC_3177

DSC_3176

Der erste Strand ist eine Enttäuschung. Nichts mit Einsamkeit! Die Infrastruktur ist (abgesehen von den Strassen) bereits für den gut zahlenden Touristen aufgebaut. Wir werden sofort von Restaurantbesitzern empfangen und zum überteuerten Essen eingeladen. Zu allem Übel springt mir am Strand die Kette vom Ritzel. Es ist keine Überraschung, da unsere Roller für den Untergrund ungeeignet sind. Ein Einheimischer kommt mir sofort zur Hilfe.

DSC_3201

Nach 3 Minuten sitze ich schon wieder im Sattel und es kann weiter gehen. Wir bieten 2 Schulkindern unseren Rücksitz an. Diese nehmen dankbar an. Nach weiteren 5 km kommt mein Roller mächtig aus der Spur. Mit aller Mühe kann ich einen Unfall verhindern. Der Kleine springt, während ich versuche den Roller unter Kontrolle zu bringen, elegant runter. Die Ursache ist schnell gefunden. Meine Kette ist gerissen und hat sich irgendwo im Kettenkasten verklemmt.

Unbenannt

Der Ausflug schien schon abgehakt. Doch Tobias lässt nichts unversucht. Glücklicherweise sind wir in einem Dorf. Er macht sich gleich auf die Suche nach Hilfe. Ich nutze die Zeit zum Fotografieren und beschäftige dabei die kleinen Quälgeister des Dorfes.

Unbenannt

Unbenannt

Nach 15 Minuten kommt ein Mechaniker angefahren. Im Gepäck einen Schraubendreher, eine Zange und eine neue Kette. Staunend sehe ich zu, wie die Jungs die Kette in 15 Minuten auswechseln. Schnell sind wir uns über die Kosten von 4 Euro für die Kette inklusive Reparatur einig.

Unbenannt

Der nächste Strand hält was er verspricht. Sonnenschein, glasklares türkis blau schimmerndes Wasser und natürlich Kokospalmen. Es ist einfach nur wunderschön.

Unbenannt

Mit viel Kraft und Aufwand schaffe ich es drei Früchte vom Baum zu holen. Das könnt ihr mir glauben. So eine Nuss schlägt man nicht so einfach ab. Die sind so fest, dass man sich fast dran hängen kann. Mit Schrammen und gut 50 Sandfliegenbissen präsentiere ich Tobi mein Ernte.

Unbenannt

Auf Kuba habe ich einen Farmer aufmerksam beim Öffnen ohne Buschmesser zugeschaut. Deshalb ist dieser Teil der leichteste. Wir verbringen noch 1 Stunde im Wasser, bevor wir wieder zurück fahren. Die Verhandlung wegen des Defekts erweist sich härter als gedacht. Wir kommen zu der Einigung, dass wir beide keine Bezinkosten und ich keine Leihgebühr für mein Moped zahlen muss.

Nach dem Aufstehen am nächsten Morgen habe ich nur das Freie gesucht unter der Hoffnung, dass Lust und Bewegung mich wieder herstellen und mich die Kopfschmerzen vergessen lassen. Ein etwas abgewandeltes Zitat aus einem Roman von Thomas Mann. Aaron und ich waren die letzten in Bar. Zum 3. Male Brummschädel auf den Philippinen. Mittlerweile habe ich auch eine Lösung für mein gelegentlich morgendliches Problem. NEIN es heisst nicht Verzicht. Es ist hier einfach so heiss, dass der Flüssigkeitsverlust um vielfaches höher ist als bei uns daheim. Für den vernünftigen Liter Wasser bekommt man genauso viel gemixten Cuba Libre. Es stellt sich am Abend gar nicht die Frage welches Getränk man bestellt. So vergeht der Morgen mit viel Kopfweh und einen supernervigen Erlebnis. Die gebuchte Fähre geht mangels Passagieren erst einen Tag später. Als ich eine Nacht mehr bezahlen möchte, versucht die Hostelchefin mir Geld für das gemeinsame Kochen am Abend zuvor zu kassieren. Ich verweise auf den Rezeptionisten (der natürlich nichts mehr wusste), dass er mir versicherte, dass ich die Küche unentgeltlich benutzen darf. Nach einer sehr heftigen Diskussion verlasse ich das Hostel auf dem schnellsten Wege. Hier ging es mir nicht mehr ums Geld. Hier ging es ums Prinzip, der reinen Abzocke. Für 20 Minuten Kochen wollte die Chefin mir eine halbe Flasche Gas berechnen. Elisa und Lego gewähren mir in ihren 7qm Zimmer auf dem Fussboden den nötigen Unterschlupf. Den Rest kläre ich mit den neuen Vermietern. Ganze 100 Peso für die Nacht. Billiger ist es nur unter freiem Himmel. Mich erstaunt dabei immer wieder was man bereit ist aufzugeben. Die Toilette und das Bad werden nicht nur von uns 6 Schlafgästen, sondern auch von der Familie und den Restaurantbesuchern benutzt.

Unbenannt

Unbenannt

Den Rest des Tages leihen wir (Tobias, Elisa, Tim) uns Kajaks. Direkt geht es zum nahest gelegenen Strand. Die Truppe ist so verwöhnt von der Schönheit, dass sie nichts weiter machen wollen als im badewarmen Wasser unter dem Schatten der Palmen zu liegen. Alle Versuche meinerseits sie zu irgendwelchen Aktivitäten zu bringen, scheitern kläglich. Gezwungener Weise musste ich mich der Faulheit der anderen anpassen.

DSCN4632

DSCN4624

DSCN4628

DSCN4615

Als Ausgleich für den nervenden Morgen schenkt mir der Abend eine nette Überraschung. Ich treffe erneut Ann und Mike.

DSCN4638

Sie kommen gerade von Coron. Zu viert hatten sie sich ein privates Boot gemietet. Für die Strecke zwischen Coron und Palawan (El Nido) haben sie sich 3 Tage Zeit nehmen können. Nicht ganz neidlos höre ich mir an wie schön die Bootstour und die letzten beiden Tage Sagada gewesen sind. Mit etwas Wehmut verabschiede ich die Beiden. Sie sind einfach schon so lange im Reisegeschäft, dass besondere Erlebnisse schon fast zum Tagesprogramm gehören.

Der letzte Morgen bringt Regen. Genau das richtige Wetter zum Aufbrechen.

Picture 225

DSCN4640




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen